Dr. Ulrich Lambert Halbleiterindustrie
Dr. Ulrich Lambert
Dipl. Mineraloge / Senior Manager Intellectual Property (letzte Position vor dem Ruhestand)
ehemals Siltronic AG
Kontakt: https://www.researchgate.net/profile/Ulrich-Lambert
Warum haben Sie Geowissenschaften studiert?
Zu meiner Studienzeit war der Studiengang Geowissenschaften noch nicht eingeführt. Man hat vielmehr die zugehörigen Fächer wie Mineralogie oder Geologie als Studienfach gewählt. Ich hatte mich für die Mineralogie entschieden; zum einen wegen des Interesses an der Entstehung und am Aufbau kristalliner Materie, zum anderen wegen der vielfältigen Möglichkeiten, die man im Hauptstudium nach dem Vordiplom hatte, sich weiter zu qualifizieren. Man könnte auch sagen, dass die Interdisziplinarität, die auch heute die Geowissenschaften mit ihrem breiten Modulangebot auszeichnet, ein wichtiger Grund meiner Studienwahl war.

Wie sahen Ihr Werdegang und Ihre berufliche Laufbahn aus?
Während des Grundstudiums bis zum Vordiplom wuchs dann das Interesse für die Kristallographie und die angewandte Mineralogie. Auf diesen Gebieten habe ich auch meine Diplomarbeit und meine Dissertation mit zahlreichen Synthesen neuer Kupfer-Seltenerd-Silikate und -Germanate am heutigen Institut für Geowissenschaften in Heidelberg verfasst.
Während der Zeit meiner Doktorarbeit war ich am Institut in der Abteilung für Kristallographie als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt, was auch die stellvertretende Abteilungsleitung, Lehraufgaben und Betreuungen von Diplomarbeiten beinhaltete.
Nach der Promotion ging ich zur damaligen Chemitronic GmbH (später Siltronic AG) in Burghausen/Obb. als Entwickler im Bereich der Kristallzüchtung von III/V Halbleitern (z.B. GaAs, InP). Nach dem Wechsel in die Forschung und Entwicklung der monokristallinen Siliciumherstellung betreute ich die Charakterisierung der Kristalleigenschaften des Siliciums und der daraus gefertigten Silicium-Wafer. Diese Zeit war geprägt durch naturwissenschaftliche Arbeit, viele Kontakte zu Lieferanten und wissenschaftlichen Instituten, Publikationen, Vorträgen und Präsentationen.
Danach folgte die Zuständigkeit für die Beantragung und Administration öffentlich geförderter Forschungsprojekte sowohl national als auch auf europäischer Ebene und die Betreuung des Patentwesens der Siltronic mit der Unterstützung von Kollegen aus der Patentabteilung des Mutterkonzerns Wacker Chemie AG. Es folgte der Wechsel von der Forschungsabteilung in die Patentabteilung der Siltronic AG, wobei auch weiterhin die Verantwortlichkeit für öffentlich geförderte Forschungsprojekte blieb, insbesondere auch als LEAR (Legal Entity Appointed Representative) der Siltronic AG für europäische Projekte. Selbst bei zunehmenden administrativen Aufgaben half mir die interdisziplinäre Ausbildung in den Geowissenschaften, die vielfältigen naturwissenschaftlichen Aspekte meiner Kolleginnen und Kollegen mit den Anforderungen des Patentwesens und der Beantragung und Koordinierung von öffentlich geförderten Forschungsprojekten zu verknüpfen.

Was hat Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß gemacht?
Freude hatte ich daran, immer die Möglichkeit zu haben, mich weiter zu entwickeln, sei es direkt im beruflichen Alltag oder auch durch Fortbildungsseminare. Insbesondere in der zweiten Hälfte meiner beruflichen Laufbahn war es großartig und interessant zugleich, meine Kolleginnen und Kollegen in ihren Arbeiten für bedeutende Projekte und der immer wichtiger gewordenen patentrechtlichen Sicherung von geistigem Eigentum unterstützen zu können.
Was machen Sie heute?
Heute bin ich im Ruhestand und habe dadurch die Möglichkeit, meine Aktivitäten selbst zu wählen und einzuteilen. Ich interessiere mich immer noch für Materialwissenschaften, lese mit großem Interesse Publikationen aus meinem Arbeitsgebiet, halte Vorträge dazu und gebe Seminare für Studierende, um mein Wissen noch ein wenig weiterzugeben. Soweit gewünscht, mache ich dies auch gerne im bilateralen Austausch. Darüber hinaus ist mein neues Leben im Ruhestand ohnehin Inspiration für viele andere Aktivitäten.
