Institut
Übergeordnetes Ziel der Geowissenschaften ist es, die Entstehung und Entwicklung des Planeten Erde von seiner Bildung vor rund 4,5 Milliarden Jahren bis heute zu verstehen. Die Erdoberfläche – und damit der Lebensraum des Menschen – wird durch komplexe Interaktionen zwischen Geosphäre, Atmosphäre, Hydrosphäre und Biosphäre ständig verändert und neu gestaltet. Geowissenschaftliche Prozesse finden auf extremen Zeitskalen statt – von Pikosekunden (wie bei chemischen Reaktionen auf Mineraloberflächen) bis hin zu Milliarden von Jahren (wie in der Plattentektonik und der biologischen Evolution).
Besondere gesellschaftliche Relevanz haben die Geowissenschaften nicht nur bei der Früherkennung von Georisiken wie Vulkanausbrüchen und Erdbeben, sondern auch vor dem Hintergrund des aktuellen Umwelt- und Klimawandels: Aus den Abläufen der erdgeschichtlichen Vergangenheit lassen sich Vorhersagen zur nahen und fernen Zukunft der Erde ableiten. Bei der Beantwortung von Fragen nach den Auswirkungen des Menschen auf das “System Erde”, der Belastbarkeit von Geoökosystemen oder der Verfügbarkeit von Georessourcen spielen die Geowissenschaften daher eine zentrale Rolle. GeowissenschaftlerInnen betreiben demgemäß nicht nur Grundlagenforschung. Sie arbeiten vielfach anwendungsbezogen, insbesondere zu Themen der nachhaltigen Umweltentwicklung und der Rohstoffversorgung.
