Dipl. Geol. Sebastian Pfeil Erdöl, Erdgas & Bio-Flüssiggas

Dipl. Geol. Sebastian Pfeil

Techniclal Sales Engineer

Greeen Energy Solutions

Warum haben Sie Geowissenschaften studiert?

Ich glaube, ich bin da so ein Sondervogel und mein Werdegang ist alles andere als geradlinig. Nach der Realschule bin ich erst mal ein Jahr als Austauschschüler nach Kanada gegangen. Danach habe ich am Wirtschaftsgymnasium Abitur gemacht. In meinem späteren Berufsleben wollte ich weg, raus aus Deutschland und im Ausland, z.B. auf einem Ölfeld oder in einer Goldmine in Australien arbeiten. Und Geologie klang interessant. Daher habe ich mich deutschlandweit für das Studium beworben und mich für Heidelberg entschieden. Das Institut war klein, die Atmosphäre familiär, und die Unterstützung und Hilfe, die man auch als eher schlechter Student bekommen hat, war klasse. Wir hatten auch viel Spaß mit den Professoren.

Sebstian Pfeil arbeitet an seinem Laptop im Bett.

Wie sah Ihr bisheriger Werdegang aus?

Nach dem Diplom in Geologie mit chemischer Ausrichtung bin ich für Schlumberger als Coiled Tubing-Ingenieur nach Algerien gegangen. Das bedeutet, dass wir an aktiven Bohrungen unter anderem Wartungs- und Stimulationsarbeiten durchgeführt haben. Nach einem Jahr Algerien wurde ich nach Vechta in Niedersachsen versetzt. Die Arbeit war die gleiche, nur die technischen Bedingungen schwerer. Sehr geologisch war meine Tätigkeit selten. Aber das Wissen und Verständnis für das, was außerhalb des Bohrloches liegt, hat mir immer wieder geholfen, Ziele besser umsetzen zu können. Für die Betreuung der verschiedensten Projekte rund um Öl-, Gas- und Geothermiebohrungen, aber auch Kavernen- oder Porenspeicher, war ich immer mal europaweit unterwegs. Da das Öl- und Gasgeschäft in Deutschland aus politischen Gründen kontinuierlich rückläufig ist, hat Schlumberger im Jahr 2020 den Standort geschlossen.

Was machen Sie heute?

Aufgrund meiner Erfahrung im Bereich Flüssigstickstoff ist der Kontakt zu Greeen Energy Solutions entstanden, wo mir nach der Schließung von Schlumberger dann auch eine Anstellung angeboten wurde. Dort baue ich nun Flüssiggastankstellen (Kyrofluid) für LKW.

Riesigen aufgerollten Schlauch, der an einem Turm befestigt ist. Um Erdgas durchzuleiten.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?

Die Kombination aus der Praxis einerseits, dem Angewandten, also z.B. einfach mal mit dem Schraubenschlüssel rauszugehen und etwas auszuprobieren, und dem Engineering andererseits, also den technischen Überlegungen, wie man Verbesserungen erzielen kann. Ich mag es, immer eine neue Lernkurve zu haben. Ich bin immer offen für Neues, und da ist immer etwas, das mich fasziniert und wo ich mich hereinfuchsen möchte. Am besten gefällt mir, dass ich immer die Chance habe, mich in neue Richtungen weiterzuentwickeln.

Welche Herausforderungen bringt Ihr Job mit sich?

Die Technik ist neu für Deutschland und bringt daher natürlich jede Menge Herausforderungen mit sich, z.B. Software, Programmieren, Netzwerke, Hardware. Aber auch im kulturellen Bereich gibt es Herausforderungen, da wir zurzeit viel mit Fernost zusammenarbeiten.

Wie sehen Ihre beruflichen Zukunftspläne aus?

Ich hoffe, bei Greeen bleiben zu können, da ich hier einen Puzzlestein für die Energiewende sehe. Wir planen, das aus Gülle gewonnene Biogas zu verflüssigen um den Kraftstoff für LKW zu produzieren. Ich bin davon überzeugt, dass das ein möglicher und sinniger Baustein im Bereich des Fernverkehrs ist. Das würde ich gerne weitermachen.

Ein Erdgas Bohrturm mit einigen Fahrzeugen. In einem umzäunten Gebiet in der Wüste.