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PD Dr. Melanie Kaliwoda Museum, universitäre Forschung & Lehre

PD Dr. Melanie Kaliwoda

Vizedirektorin, Oberkuratorin: Mineralogische Staatssammlung München (SNSB, München) und
Privatdozentin: Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Department für Geo- und Umweltwissenschaften, Fachbereich Kristallographie und Geomaterialforschung

Warum haben Sie Geowissenschaften studiert?

Schon als Kind war ich unheimlich von Naturwissenschaften begeistert. Besonders Biologie, Chemie und Geowissenschaften haben mich interessiert und fasziniert. Somit stand für mich bereits im Alter von acht Jahren fest, dass ich ein naturwissenschaftliches Fach studieren möchte und danach am liebsten in der Forschung bleiben will. Da die Mineralogie eigentlich viele MINT-Bereiche vereint, war dies für mich das ideale Fach. Zudem war (und bin) ich gerne in den Bergen und der Natur unterwegs, habe mich u. a. für Planeten, Meteorite und Vulkane interessiert, was gibt es da Besseres als Geowissenschaften zu studieren?!

Neben einer genauen Vorstellung des Fachbereichs, war mir auch nach einem Besuch mit meinen Eltern in Heidelberg klar, dass ich an keinem anderen Ort dieses Studium beginnen möchte. Denn wo wird Tradition und Moderne besser vereint als an der Ruperto-Carola, einer der ältesten Universitäten Europas?!

Porträt von Melanie Kaliwoda

Wie sah Ihr bisheriger Werdegang aus?

(1) Ruprecht Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Chemie- und Geowissenschaften

  • 1996-2000: Diplomstudium im Fachbereich Mineralogie mit anschließendem Abschluss Diplommineralogin
  • 2000-2004: Promotion: Mantel-Xenolithe des Harrat Uwayrid (Saudi-Arabien): Archive der stofflichen und thermischen Entwicklung des lithosphärischen Erdmantels im Bereich eines passiven Kontinentalrandes

(2) Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Geowissenschaften

  • 2005-2007: Postdoktorandin: Untersuchung von Li-, Be-, B-Gehalten sowie der B-Isotopie in Mineralen und Gesteinen der peralkalinen Ilímaussaq-Intrusion in Süd-Grönland

(3) Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart, Arbeitsgruppe Prof. Dr. Klaus v. Klitzing / Dr. Sigmar Roth

  • 2006 -2007: Postdoktorandin: Untersuchung und Charakterisierung von Carbon-Nanotubes mit Hilfe der Ramanspektroskopie

(4) Mineralogische Staatssammlung München, Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns (SNSB) und Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)

  • 2007-2019: Kuratorin
  • 2019-heute: Vizedirektorin und Oberkuratorin
  • 2020: Habilitation zum Thema: Peridotite aus Ophiolithen und Xenolithen als Informationsträger für Prozesse im Erdmantel
  • 2020-heute: Privatdozentin an der LMU
Melanie Kaliwoda in der Natur vor einem Aufschluss

Was machen Sie heute?

Heute bin ich stellvertretende Direktorin und Oberkuratorin an der Mineralogischen Staatssammlung München sowie Privatdozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Außerdem leite ich das von mir neu aufgebaute Raman-spektroskopische Labor der Mineralogischen Staatssammlung und entwickle gerade eine neue Ramandatenbank für Minerale, Edelsteine und Meteorite.

Mein Job beinhaltet sehr vielfältige und zudem sehr unterschiedliche Bereiche in den Geowissenschaften. Als Oberkuratorin der Mineralogischen Staatssammlung verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit im Museum Mineralogia München mit ca. 15.000 Besuchern pro Jahr. Hier bietet sich mir die Chance, jedes Jahr neue Ausstellungen zu unterschiedlichen geowissenschaftlichen Themen zu konzipieren und diese einer interessierten Öffentlichkeit durch Vorträge und Führungen näherzubringen. Zudem habe ich 2007 damit begonnen die MINT-Schwerpunkte in der Staatssammlung zu verankern und an Konzepten, wie Girls´Day, KIKS (Kinder-Kultur-Sommer!) und LeLa (LernortLabor, Bunderverband der Schülerlabore e.V.) teilzunehmen und bin im Vorstand der Münchner Schülerlabore (MucLabs). Viele Jugendliche und Kinder konnten wir so für die Naturwissenschaften begeistern. Durch Ferienpraktika lernen die Schüler*innen zusätzlich die geowissenschaftliche Forschungsarbeit und die Vorlesungen, aber auch die museale Arbeit in unserem Haus kennen. Sie arbeiten hier sehr eng mit Wissenschaftler*innen und Student*innen zusammen. Einige Schüler*innen waren sogar so begeistert, dass sie anschließend bei uns ihren Bachelor oder Master gemacht haben.

Zusätzlich bin ich als Naturwissenschaftlerin in der Mineralogischen Staatssammlung und an der Ludwig-Maximilians-Universität tätig. Hier habe ich mir in den letzten Jahren eine eigene Arbeitsgruppe aufgebaut, die sich mit Prozessen im Erdmantel, d.h. in Ophiolithen und Mantelxenolithen, beschäftigt. In diesem Zusammenhang findet auch eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen v. a. aus der Türkei und Portugal statt. In diesem Rahmen habe ich die Gründung eines wissenschaftlichen Partnermuseums zusammen mit dem geowissenschaftlichen Fachbereich der Universität Lissabon mitverantwortet. Gemeinsame Exkursionen, Austauschprogramme für Student*innen sowie Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten befördern zusätzlich diese Zusammenarbeit.

Neben der Erdmantelforschung bildet die Arbeit an extraterrestrischem Material einen weiteren Schwerpunkt meiner Tätigkeitsfelder. Hier arbeitete ich sehr eng mit der ESA (European Space Agency) oder der JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) zusammen. So waren wir z. B. im "Second Investigation Team" der JAXA und analysierten die Proben der Hayabusa Sonde (I+II). Ferner leite ich das Ramanlabor an der Mineralogischen Staatssammlung München, mit dem wir für die Konzeption einer Ramandatenbank den Studi_forscht@GEO-Preis im Fachbereich Geowissenschaften an der LMU gewonnen haben.

Neben der wissenschaftlichen Forschungsarbeit betreue ich unterschiedliche Vorlesungen und Praktika an der LMU, z. B. zum Thema Ramanspektroskopie oder Endogene Dynamik der Erde. Ich betreue zudem Student*innen bei ihren Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten und bin mit ihnen weltweit im Gelände unterwegs.

Melanie Kaliwoda in der Türkei vor einem Bergwerk

Welche Herausforderungen bringt Ihr Job mit sich?

Mein Job muss drei Tätigkeitsfelder ausbalancieren: (1) die Forschung im Fachbereich der Geowissenschaften, (2) die Lehre sowie die Betreuung von Student*innen und (3) eine ausgewogene Vermittlungsarbeit für geowissenschaftlich interessierte Laien im Museum Mineralogia München. Somit beinhaltet mein Tätigkeitsfeld drei unterschiedliche Jobs in einem. Dies macht die Arbeit aber auch sehr spannend und abwechslungsreich.

Melanie Kaliwoda im Labor

Wie sehen Ihre beruflichen Zukunftspläne aus?

Als Vizedirektorin und Wissenschaftlerin freue ich mich weiterhin in der Mineralogischen Staatssammlung und an der Ludwig-Maximilians-Universität München zu arbeiten. Mein Ziel ist es, Studierende aber auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene für die Naturwissenschaften zu begeistern, denn nur was die Menschen schätzen, sind sie auch bereit zu schützen. Dies wird sicher ein wichtiges Thema für unsere Zukunft sein.

Melanie Kaliwoda vor einem Aufschluss mit Parallelschichtung